gästebuch

Kommentare: 138 (Diskussion geschlossen)
  • #138

    Michael (Freitag, 25 Juni 2010 08:27)

    Hallo, mir hat Deine Webseite sehr gefallen, auf die ich heute durch Zufall gekommen bin. Du hast Dir sehr viel Mühe gegeben! Freue mich natürlich immer auch auf einen Gegenbesuch bei mir. Auf meinen Reiseseiten berichte ich u.a. über meine wunderschönen Reisen nach Australien, Neuseeland, Thailand und in die USA, über meine interessanten Arbeitserfahrungen in England und Irland sowie über meine albtraumhaften Erfahrungen in einem Krankenhaus in Graz. Weiterhin viel Erfolg mit Deiner Seite wünscht Dir Michael!
    http://www.michaels-reisetagebuch.de

  • #137

    sonja (Mittwoch, 11 Februar 2009 11:23)

    ich war am 06.02. bei der lesung von finn und andreas stichmann in hildesheim...sie hat mir gut gefallen, war abwechslungsreich durch die kurzfilme und den "gastleser" (hab den namen vergessen, kann mir namen schlecht merken...)die geschichte von dem heimjungen war bemerkenswert, hat sie mir doch mal wieder gezeigt, dass das was man selbst bekommt meist unüberlegt an andere weiter gibt. aber am aller schönsten, war die geschichte vom "gras wiegen" von andreas, ich hätte noch stundenlang zuhören können...insgesamt alles viiiiieeel zu kurz :-)

    und wo seit ihr alle? keiner mehr lust zu schreiben? find ich schade :-(

  • #136

    sonja (Mittwoch, 28 Januar 2009 18:48)

    ja, die sehnsucht war es, die mich an den haaren aus dem sumpf meiner alten heimat heraus gezogen hat und mich auf einen gipfel setzte...von dort oben konnte ich in alle richtungen blicken und suchte mir dann eine neue heimat aus...eine zu mir passende heimat

  • #135

    uwe (Montag, 12 Januar 2009 19:14)

    Finde ich sehr gut - diesen Perspektivwechsel im Bezug auf Hängen. Es gibt jedoch diesen Unterschied zwischen aktiv und passiv. Im Bezug auf Heimat ist das eben selten ein aktiver Akt, sich hin zu hängen. Zunächst einmal ist man irgendwo hingehängt worden. Man hat die Wahl nicht.
    Ich hatte die Chance in einer bestimmten Lebenssituation, mich bewußt meiner Heimat zuzuwenden - hat nicht jeder. Und ich versuche, daß so aufmerksam wie möglich zu beobachten.
    Ich muß an meinen jüngeren Sohn denken, der für mich der Inbegriff eines Landeis ist. Der ist in einer ungeheuren Intensität mit dem Landleben, der Natur die ersten Jahre seines Lebens aufgewachsen. Der kam jeden Baum hoch, kein Weg war zu weit, kein Loch zu tief, der hatte einen ganz eigenen Zugang zur Welt. Ich habe ihn bewundert. Jeder Tag war in den ersten Jahren Auseinandersetzung mit dem Leben um ihn herum. Er ist ungeheuer stark geworden, obwohl er der schwächlichste meiner Kinder war. Er kann sich kaum oder gar nicht an diese Zeit erinnern. Ich finde das richtig traurig. Aber all das steckt in ihm, und ich spüre, daß er diese Verbindung - dieses spezielle aufgehängt Sein instinktiv sucht - immer noch da ist. Wir alle haben ihn bewundert für den Zugang zur Natur, den der Kleine sich in seiner kleinen Welt angeeignet hatte, Finn, Du erinnerst Dich! Heißt, er hat eine Heimat, die er wahrscheinlich gar nicht definieren kann, weil er sich zum Großteil nicht erinnert. Aber er hat eine Sehnsucht, die ihn antreibt und prägt, und der er irgendwie in seinem Leben genügen muß.
    Heimat ist oft der Ursprung von Sehnsucht!

  • #134

    Beate (Sonntag, 11 Januar 2009 14:03)

    Noch ein Kommentar zum 100. Eintrag, dieses mal von Finns Mutter Beate:
    „Heimat ist da, wo man sich aufhängt“ – komisch, dass jeder (auch ich zunächst) dabei nur an die Version der Selbsttötung denkt. Manchmal denke ich, kluge, provokante Autoren, Maler…. sagen kluge Sätze, malen Bilder von großer Bedeutung, ohne im Moment der „Schöpfung“ selbst den großen Wurf zu bemerken. Der Umgang der Leser, der Bildbetrachter, ihr Zugang und ihre Interpretation schafft (wenn’s gut geht) „Welten“, die weit über das geschriebene Wort … hinausweisen.
    Finn, Du hast mir mal erzählt, dass Du es besonders magst, wenn und wie Menschen Deine Texte interpretieren, welche Gedanken sie bei ihnen auslösen und dass genau das ein Teil Deiner eigenen Auseinandersetzung ist und wird.
    Nun zu dem Bernhardt Zitat: ich finde, dieser Satz hat einen doppelten Boden. Es war mein Schwager, der Weihnachten, als wir darüber redeten, fragte: „Wie, wo aufhängen?“ -????- an der Wand, am Haken,..?
    Wenn ich diesen Satz so lese, dann hat er auch (noch)eine andere Bedeutung:
    Heimat ist da, wo ich hänge, wo mein Leben beginnt, wo ich zunächst aufgehängt bin, dann auch vermutlich mich selbst aufhänge.
    Es ist nicht egal, ob ich im Gaza-Streifen oder in Paris, in Oberhausen oder in Moskau
    aufgehängt/geboren bin. Es macht einen Unterschied, ob meine Muttersprache russisch, norwegisch oder deutsch ist. Welche kulturelle, soziale und politische Erfahrung mit den Begriffen Liebe, Sehnsucht, Frieden, Hass, Feind, Freiheit ….. verbunden ist, prägt (sehr fundamental) meinen emotionalen Zugang vermutlich mein Leben lang. Was ich mit dem Wort „Wasser“ verbinde hat viel mit der Gegend zu tun, in der ich aufwachse. Kommt Wasser einfach aus der Leitung oder muss ich weit zum Wasser laufen? Gibt es Kälte in meiner Welt und muss ich mich viele Monate im Jahr warm anziehen, um nicht zu frieren? Wird der Müll eingesammelt und auf eine Deponie gekippt oder landet er auf der Strasse und bleibt dort liegen? Werde ich, wie alle anderen in meiner Umgebung von einem König regiert oder einem Tyrannen oder lebe ich in einer Demokratie? Hat meine Umgebung Angst davor, den Mund aufzumachen oder kann ich alles sagen (und keiner hört mir zu)? Gibt es in meiner Umgebung eher feste Familien mit vielen Kindern oder gibt es Großfamilien und Familienverbände, die sich gegenseitig stützen oder drangsalieren …?
    Alles, was mir in meinem späteren Leben begegnet und anders ist, wird von mir vor meinem Erfahrungs-/Heimathintergrund betrachtet, im Vergleich gut, besser, schlechter, auf jeden Fall aber als anders beurteilt. Insofern gibt Heimat so verstanden, Sicherheiten und Maßstab, was nicht heißt „Übereinstimmung“, per se richtig und gut.
    So verstanden habe ich auch nicht die Freiheit, mich woanders aufzuhängen, ich kann als Individuum sicherlich entscheiden: ich wandere aus, oder Eltern entscheiden, dass sie fliehen und mich mitnehmen und je nachdem, wie alt ich bin, nehme ich das spätere „Aufgehängt-Sein“ als einzigen Ausgangs-/Startpunkt an, für eine Mehrheit(ein Volk) ist das nicht denkbar (höchstens über Generationen oder durch Assimilation).
    Dann aber, wenn ich diesen Boden begriffen habe, habe ich zu der Heimat, in der man Selbstmord begeht (und das machen Menschen besonders aus Scham, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit angesichts politischer Verhältnisse oder Angst vor sich selbst, Denunziation…) einen anderen Zugang als den, der hier im Forum diskutiert wird.
    Heimat (in der man aufgehängt ist) ist keine Wahl, sie ist mir geschenkt, als Fluch mitgegeben oder was auch immer: Sie ist in jedem Fall der Ort im umfassenden Sinne, den ich selbst auch nur zu meinem Ausgangspunkt machen kann und in dem ich mich im ungünstigsten Fall fremd fühle, deren Verantwortung ich nicht tragen kann und will, warum auch immer.
    Das Gute an dem 100.Eintrag hier in diesem Forum ist zumindest für mich, dass mir klarer geworden ist, was Heimat ist und warum ich für mich schon immer weiß, dass ich sie brauche.

  • #133

    sonja (Donnerstag, 08 Januar 2009 23:10)

    heimat...da wo ich authentisch und in wahrheit lebe...keine fassade aufbaue um andere zu blenden...obwohl ich ausgelacht, für verrückt oder peinlich erklärt werde...ich trotzdem der "bauherr" meiner heimat bleibe...

  • #132

    dan (Mittwoch, 07 Januar 2009 17:45)

    uwe, du hast vollkommen recht. ich habe bisher nicht über mein verhältnis zur heimat gesprochen.
    ich bin längere zeit nicht auf der seite gewesen und als ich nun wieder einmal ins gästebuch schaute, sah ich diese diskussion über das bernhard zitat. und du hast recht, vollkommen unabhängig vom eigentlichen thema habe ich zuerst einige aussagen gelesen, mit denen ich nicht einverstanden war. auf diese wollte ich aber antworten.

    aber, ganz klar, wenn man bernhard gelesen hat, weiss man dass dieses zitat wenig sinn hat, sondern wohl eine der paradoxen, provozierend-anstrusen aussagen des malers in "frost" ist. deshalb versteh ich auch jetzt, warum dir die diskussion über dieses zitat so zuwider war.

    kann verstehen dass ich überheblich rüber kam.

    zum thema heimat. na ja, da könnte man lange überlegen und seiten voll schreiben, ich sehe nur keinen sinn darin jetzt wieder einmal die hälfte von dem zu kopieren was sicherlich schon einer von euch geschrieben hat. ich glaube das wort "heimat" hat für jeden, der es nicht bloss als das haus der kindheit sieht, von wo man herkommt, einen sehr ähnlichen kern. auf jeden fall geht sie über das simple materielle hinaus; sie kann selbst ein lauer windzug sein, der einem durch die haare fährt...

    bis dann

  • #131

    Sara (Mittwoch, 07 Januar 2009 08:48)

    Ja, ich finde auch, dass Heimat „ein wesentliches Bindeglied zum eigenen Einordnen in dieses Welt ist.“
    Für mich ist es irgendwie der Hintergrund, die Basis. Ich bin heute anderswo zuhause, andere Dinge stehen im Vordergrund und doch ist die Heimat eben diese eine feste Konstante die mir überhaupt erst erlaubt mich Neuem zuzuwenden.

  • #130

    uwe (Dienstag, 06 Januar 2009 18:08)

    Ich weiß nicht warum, aber ich habe schon am Anfang der Diskussion die Unterscheidung zwischen Heimat und Zuhause treffen wollen. Vertraute Umgebung ist auch noch so ein Begriff, der nicht unbedingt Heimat meint. Mir sind so einige Orte vertraut und ich habe mich auch öfter zu Hause gefühlt.
    Heimat ist jedoch ein Begriff, der enger an die eigene Identität gebunden ist. Wer in dieser Welt, egal wo, "beheimatet" ist, der ist ganz eng mit dem Leben und dieser Welt verbunden. Das sagt nichts über die Qualität dieser jeweiligen Heimat aus. Das birgt auch Gefahren - völlig klar - Verklärung, auch reaktionäres Gedankengut speisen sich daraus.
    In einer Heimat haben wir unsere Sozialisation mit der Welt, in die wir hineingeboren werden, erfahren.
    Und ich behaupte nach wie vor, in diesem Sinne, wer eine Heimat hat, hat eine Verbindung zur Welt, resp., in der Regel weniger Ambition, sich umzubringen. Heimat ist keineswegs nur Geborgenheit - so wie auch Kindheit nicht nur Geborgenheit ist (meistens jedenfalls). Manch einer hat eine konkrete Heimat, meinetwegen ein Dorf, ein anderer hat eine patchwork-heimat, manch einer, der diese geografische Dimension nicht hat, sucht sich eventuell Ersatzheimat. Kurz und gut, ich möchte die enge Verknüpftheit zwischen dem Begriff Heimat und der eigenen Identität diskutieren und behaupten, daß Heimat ein wesentliches Bindeglied zum eigenen Einordnen in diese Welt ist.
    Ich kann nur in Sonjas Horn tuten, Dan, und das streift auch das Thema persönlich usw.: Du brauchst nicht so viel zu erklären, bzw. aufzuklären. Du redest nicht über Heimat, sondern darüber, was Diskussionskultur ist, oder wo es Deiner Meinung nach Denkfehler gibt, wo Du meinst, andere kapieren was nicht usw. Du hast noch kein Wort zu Dir, bzw. Deinem Verhältnis zu dem Thema geäußert.

  • #129

    sonja (Sonntag, 04 Januar 2009 19:36)

    hm...ja, das macht sinn...hast du schön erklärt...und was ist nun für DICH heimat?

  • #128

    dan (Sonntag, 04 Januar 2009 00:04)

    über-persönlich bedeutet keinesfalls, dass du nicht auf deine Erfahrungen, sprich DEIN Leben zurückgreifen darfst. Sonst wäre eine interessante Diskussion kaum möglich und die Diskussion an sich überflüssig.
    Es geht darum, dass wenn man diskutiert die Persönlichkeit über der Diskussion steht, und nicht ausgeschlossen wird. D.h. dass wenn ich deinen Beitrag lese und darauf antworte, ich nicht glauben kann dich zu kennen, deine Persönlichkeit. Es geht, meiner Meinung nach, darum aus den verschiedenen individuellen Ansichten, die aus den verschiedenen Lebensituationen, Erfahrungen, etc. entspringen, den eigenen Horizont zu erweitern und den Menschen vielleicht die Gedanken nahezulegen, die einem wichtig sind. Dabei liegt der Fokus nicht darauf, dass ich mir eine Meinung über deine Persönlichkeit bilde. Wie ich schon schrieb, es hat nichts mit dich kennen zu tun. Denn du hast geschrieben:"Du täuschst dich in mir...du kennst mich doch gar nicht...."

  • #127

    sonja (Samstag, 03 Januar 2009 22:03)

    dann hab ich diese seite wohl falsch verstanden. denn für mich ist eine diskussion nicht überpersönlich sondern persönlich. ich schreibe aus MEINEN erfahrungen und MEINEM leben. das, was ICH als heimat empfinde und wo ICH heimat nicht finden kann. wofür eine diskussion, wenn nicht aus meinen eigenen erfahrungen heraus? anders ist sie für mich nicht real.

  • #126

    Dan (Samstag, 03 Januar 2009 01:11)

    P.S. War das ohne Expander?

  • #125

    Dan (Samstag, 03 Januar 2009 01:10)

    Ich frage mich nur Uwe, ob Heimat denn, wenn einen das Leben ankotzt, um es bildlich auszudrücken; wenn alles grau, kahl und fremd ist sobald man aus der warmen friedlichen Heimat "heraustritt", ob Heimat dann der einzige Grund sein kann um sich nicht umzubringen? Du meintest ja (also ich habe nicht ALLE deine Beiträge gelesen), dass wenn man eine Heimat hat, bzw. die Heimat fühlt und mit ihr verbunden ist, man sich nicht umbringt und wenn doch war es keine "wahre" Heimat. Aber ist denn die Heimat die Maxime unseres Lebens? Und wenn ich eine Heimat habe, aber ich mein Leben nicht auf die Reihe kriege sobald ich in die weite Welt hinaustrete, wenn ich mich dann umbringen würde, täte ich es dann nicht da, wo ich mich geborgen fühle und vertraut?
    Oder denkst du die Heimat ist so all umfassend dass sie allein der Rückhalt für ein zerstörtes Leben sein kann? Oder dass mit ihr das Leben nie einen so katastrophalen Weg gehen könnte?
    Das ist ja auch ein neuer wichtiger Gedanke in dieser Diskussion, dass man selbst mit Heimat das Leben nicht mehr ertragen kann. Dass Heimat nicht alles ist, wenn man den Rest der Welt nicht erträgt.
    Und wenn man sich dann tötet ist die Heimat der Ort wo man sich aufhängt, und nicht die raue verhasste "Aussenwelt".
    Also "Heimat ist da wo man sich aufhängt". So ungefähr erkläre ich mir diesen Satz. Diesen Satz darf man aber nicht verallgemeinern und auf jeden Selbstmord beziehen.

    Verstehst du was ich meine?

  • #124

    uwe (Freitag, 02 Januar 2009 21:12)

    Heißt naseweise Laberei jetzt expandierende Diskussion? Was ist eigentlich Deine Sicht auf Heimat, Dan, jetzt mal so ohne Expander?

  • #123

    Dan (Freitag, 02 Januar 2009 18:58)

    jette, wir verstehn uns.
    sonja, ich behaupte nicht dich zu kennen, ich habe nur auf deine Einträge geanwortet, so wie sie auf mich wirkten. Eine Diskussion entwickelt sich ständig weiter und das sozusagen auf über-persönlicher Ebene, deshalb wenn ich deine beiträge falsch verstanden habe, dann erkläre sie mir; nur von ihnen (den beiträgen) lebt dieses forum ja. das hat nichts mit "kennen" zu tun.
    ach ja, schönes neues jahr finn und euch allen.

  • #122

    Jette (Freitag, 02 Januar 2009 15:25)

    dan, ich stimme dir zu! ich hatte meine äußerung auch nicht ironisch gemeint! was allerdings meine meinung ist und bleibt: es ist lächerlich in einer diskussion auf eine ebene zu zielen, die man in diesem portal gar nicht übersehen kann. also wie kann man bitte hier jmd PERSÖNLICH angreifen oder beurteilen? gegen die meinung eines anderen zu gehen ist ok und gut und glaube mir, dass ich niemanden dazu bringe seine meinung nicht zu äußern!
    dein beitrag (116) - Top!

  • #121

    sonja (Freitag, 02 Januar 2009 13:49)

    du täuscht dich in mir, dan, du kennst mich doch garnicht...nur von diesen paar einträgen hier... deine worte gefallen mir, es liegt viel wahrheit in ihnen und ich finde es klasse, dass sich nun doch noch "einer" mehr traut zu schreiben.

  • #120

    dan (Freitag, 02 Januar 2009 00:37)

    und jette, jetzt wo ich schon dabei bin, die gemüter gegen mich zu erhitzen, bedeutet weihnachtliche stimmung denn, seine meinung nicht zu äussern und stillschweigend, um des friedens willen, jeder äusserung zuzustimmen?
    und wenn man sich während einer diskussion erregt dann zeigt das ja wie nahe einem dieses thema und das gesagte geht. das muss man in einer diskussion auch akzeptieren können. ich finde die leute eher peinlich die keine meinung haben oder die, welche menschen dazu bringen es nicht zu wagen ihre meinung zu äussern.

  • #119

    Dan (Freitag, 02 Januar 2009 00:30)

    Und Uwe, eine diskussion wird ja auch dadurch interessant, dass sie expandiert. was nützt es eine diskussion zu führen in der man ständig um die glecihen eng gestrickten aspekte kreist.
    durch dieses zitat,hat finn ja einen, für manche vielleicht erschreckenden, aber äusserst wichtigen beitrag zur diskussion geleistet.
    uwe, beim thema heimat geht es ja nicht bloss um den friedlichen, wohligen aspekt um den die diskussion sich jetzt schon wochenlang drehte und dadurch fast einschlief. das thema heimat beinhaltet auch, die kühle heimat, die heimat die einen zum selbstmord treibt, oder die einem zum leben nicht grund genug ist und die zwar die letzte zuflucht zum leben ist, aber auch vielleicht zum tod.
    und ich fände es sehr schade, wenn man diskutieren will, aber nur das für einen selbst schöne und positive hören will, sonja. literatur IST auch provokation. der das nicht wahrhaben will und sich davor verschliesst wird sein lebenlang immer bloss an der oberfläche der dinge kratzen.

  • #118

    Dan (Freitag, 02 Januar 2009 00:18)

    Wer Angst vor Provokation hat, hat Angst vor dem Leben.

  • #117

    sonja (Donnerstag, 01 Januar 2009 09:52)

    danke uwe, jetzt kann ich dich verstehn. und doch bekomm ich einen bitteren geschmack bei provokation und irreführung. es liegt daran, dass ich nur leid durch sie erfahren habe. meine eltern hatten ne kneipe von 1966-1973 und ich stand als kind immer zwischen der eistruhe und dem kachelofen, so hatte ich nen guten überblick und wurde meistens nicht gesehn. wenn die menschen kamen waren sie noch gesellig, doch hatten sie genug alkohol, fingen sie an zu provozieren und es endete fast immer in gewalt...und dabei sehe ich heute israel. für mich ist heimat unbedingt ein miteinander und ein klarstellen. jetzt kriegt finn wieder ne krise, bei meinen worten, weil er nach dingen sucht. doch dinge sind ALLE vergänglich und deshalb können sie niemals heimat sein...

  • #116

    uwe (Mittwoch, 31 Dezember 2008 17:08)

    Hätte mich wohl präziser ausdrücken müssen. Meine Intention war, darauf hinzuweisen, daß es dieser "Provokation" zum hundertsten nicht bedurft hätte. Dies beweist mir nun gerade die letzte Äußerung. Menschen suizidieren sich zu 90% im Nahbereich des sozial/räumlichen Gefüges! Bis von wenigen Ausnahmen mal abgesehen - wo denn sonst, bitteschön!? Was ist das für eine erhellende Erkenntnis?
    Nur, was hat das mit der Diskussion von Heimat zu tun? Das ist es, was ich meine. Ich finde Provokationen in der Kunst notwendig - jawohl. Man sollte sie nur da setzen, wo es Sinn macht. Finn, das Zitat da zu setzen - ich bleibe dabei, war eine Heischerei für das Ankurbeln einer lahm gewordenen Diskussion (Umschreibung von dem, was ich Schwachsinn genannt habe). Es führt vom Thema weg und jetzt geht es darum, wer recht hat bezüglich ganz anderer Inhalte.
    Ich bin nun nicht gerade ein Totengräber, aber auch nicht so weit weg vom Thema. Menschen, die so verzweifelt sind, daß sie sich umbringen (wollen), haben meistens den Bezug zu dem "Kraftfeld" Heimat verloren - und ich wiederhole: Natürlich gibt es auch die, die sich gerade die Heimat aussuchen dafür, aber eher weniger. Beide Gruppen bringen sich selbstverständlich im sozial/räumlichen Nahfeld um. Wenn man sich endlich entschlossen hat, es zu tun, fehlt die Energie nochmal extra für die Tat in die Normandie zu fahren, weil man alles, was man an Kraft mobilisieren kann, für den Suizid selber braucht.
    So, ich bin dafür diesen Exkurs zu beenden. Er führt zu nichts.

  • #115

    Max (Montag, 29 Dezember 2008 17:53)

    Als "gelernter Todesermittler" stelle ich fest, das etwa 90 % aller von mir aufgenommenen Suizide im unmittelbaren Nahbereich des sozialen/räumlichen Gefüges des Suizidenten stattfinden. Das liegt daran, das sie sich offenbar "unwohl" in ihrem Umfeld fühlen und gleichzeitig keine Möglichkeit sehen diesem Umfeld zu entfliehen, außer halt im beschriebenen Sinne. Das Zitat ist keineswegs schwachsinnig, höchstens provokant. Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.

  • #114

    Sara (Montag, 29 Dezember 2008 08:57)

    Mensch, voll verpasst. Ihr seit ja hier schon wieder mit hitzigen Diskussionen beschäftigt, während ich die ganze Zeit brennende Kerzen bestaunt hab. Naja, so kommt es mir jedenfalls vor.

    Mir hat deine Weihnachtsgeschichte auch gefallen Finn. Falls man da von "gefallen" sprechen kann.
    Auch wenn ich mir nicht ganz so sicher bin ob sie das richtige für den Kindergarten oder für´s Seniorenheim gewesen wäre...

  • #113

    sonja (Sonntag, 28 Dezember 2008 18:22)

    ...fast vergessen...finn...deine weihnachts-aussteiger-geschichte in die zeit...die hat mir gefallen :-)

  • #112

    sonja (Sonntag, 28 Dezember 2008 15:56)

    dali ist lange tot...und hier tuen sie mir leid die toten, weil ihre worte so aus dem zusammenhang gerissen werden...die "armen" toten...die sich nicht mehr erklären können...nicht mehr klar-stellen können...was wirklich ihre meinung war...

  • #111

    Julia (Donnerstag, 25 Dezember 2008 17:01)

    Unterschiedliche Meinungen machen doch ein Thema erst interessant, oder nicht?

    Wer interessieren will, muss provozieren.
    (Salvador Dalí)

  • #110

    Jette (Donnerstag, 25 Dezember 2008 14:31)

    schöne weihnachtsstimmung! das gefällt mir! leider auch irgendwie lächerlich! entladet euern frust woanders- für euch selbst...denn es ist einfach peinlich!

  • #109

    sonja (Mittwoch, 24 Dezember 2008 15:35)

    ...dafür komm ich nochmal zurück...das geht ja garnicht...was ist das denn für ne oberkacke? finn-ole heinrich, wo lebst du denn? im mittelalter? literatur als provokation zu sehn oder zu machen ist für mich das letzte! weißt du denn nicht, dass nur durch provokation kriege entstanden sind und immer noch entstehen? willst du das...krieg??? literatur ist für mich EINE art der kommunikation, aufklärung, erklärung und der schlüssel zu türen, die uns sonst verschlossen bleiben würden. türen um zu einander zu finden, den anderen kennen zu lernen um in frieden leben zu können. und was soll das "alter mann und junger schnösel" getue? wo soll das hinführen? finn-ole heinrich, habe ich mich so in dir geirrt? schade...eigentlich...friedvolle tage...für euch alle...

  • #108

    uwe (Donnerstag, 18 Dezember 2008 20:12)

    Danke für die Aufklärung über KZ´s und Literatur - mußte mal gesagt werden! Dann hat das ja toll geklappt, den Spießer hervorzulocken. Darauf ein Piccolöchen unter hoffentlich Unterdreißigjährigen ob der gelungenen Provokation. Wie geil!
    Bleibt dabei: Wer Heimat hat - bringt sich nicht um, zumindest tut er es weniger. Diejenigen, die es natürlich trotzdem da tun, halten es nicht aus, daß es sie gibt. Sie setzen ein Zeichen, wo es hin soll. Aber es ist eben nicht typisch. Ich vermute eher die Ausnahme. Schade, die Vorstellung war so romantisch und unspießig. Fast cool. Ich glaube, Sonja schrieb sowas wie, daß Heimat bewegt und einen sozusagen auf Trab hält. Das ist viel typischer und unsuizidaler. Suizidalität ist die Aufgabe an den Glauben an Bewegung. Heimat bewegt aber - wenn nicht, ist es nicht Heimat, über die geredet oder empfunden wird. Sondern vielleicht über die Muffigkeit, die Fesseln des Daseins o.ä., die Unfähigkeit, die Heimat als Herausforderung, als Ruhepol, oder beides zu sehen.
    Ich bin wahrlich ein Freund der Metapher und der Übertreibung - nachgewiesenermaßen, aber tut mir leid - diese Zuspitzung zum 100sten ist eher irreführend und unpassend.

  • #107

    finn (Donnerstag, 18 Dezember 2008 15:05)

    naja, ich finde, so wörtlich muss man den bernhard ja nicht notwendigerweise nehmen. (wobei der satz so blöd ja nicht sein kann, uwe, wenn du ihn so stark bebilderst. wo macht denn genau der suizid, den du da beschreibst sinn, wenn nicht zuhause? und dann erschließt er ja nur eine weitere dimension des umgangs mit heimat...
    und waren kzs stätten des suizids? vielleicht auch, aber in erster linie wohl stätten des mordes)
    interessanterweise musste ich, als ich den satz gelesen hab, ausgerechnet sofort an dich und einige deiner sätze über heimat denken, uwe. nämlich, dass man sich heimat nicht aussuchen kann, dass heimat auch aufgabe ist, nicht nur der liebende schoß, das maiglöckchenparfüm auf omas toilette, nicht der pflaumenkuchen bei mutti, sondern auseinandersetzung, haltung, verantwortung.
    und bernhards satz - so habe ich ihn jedenfalls gelesen - sagt doch was ganz ähnliches, nur auf eine viel drastischere und verzweifeltere art: man kann daran, an der aufgabe, der auseinandersetzung, der heimat ja auch scheitern. und dann? kann man sich immer noch überlegen wie man damit umgeht. aber in der kürze, in der präzision und provokation finde ich den satz alles andere als dumm.
    verkürzt, ja. bestimmt die falsche antwort, ja. nicht richtig in den meisten fällen, auf die man in anwendet, ja. aber blöd? nein. finde ich echt nicht. ist eben ein fetzen literatur. und die ist dazu da, zu irritieren und zu provozieren und dich spießigen alten mann zu solchen äußerungen zu bringen.

    frohe adventszeit, ihr lumpen,
    finn

  • #106

    sonja (Mittwoch, 17 Dezember 2008 20:06)

    ...grad wollt ich schreiben, ohweia - hoffentlich nimmt das niemand wörtlich - aufhängen...seine "bilder" aufhängen...und wenn es stimmt, was thomas bernhard sagt, dann ist das internet ein stück heimat für mich...diese hp und na klar auch meine eigene...es ist zeit für mich...mich in die stille zurück zu ziehen...um mich vorzubereiten...für den heiligen abend, der etwas besonderes für mich ist. ich werde die nacht verbringen, im schlafsack unterm sternenhimmel...allein an "meinem" mystischen see...es wird kein mensch da sein und doch werde ich den ein oder anderen bei mir fühlen...allen eine zeit zum glücklich sein...und danke, es hat mir hier bei euch gefallen...ich sag dann mal...bis denne...und...auf ein neues...

  • #105

    uwe (Mittwoch, 17 Dezember 2008 18:27)

    Jette - außerdem, wenn ich lese, was Du schreibst, wird mir auch ganz heimatlich. Das ist meine Denke. Warum schreibst Du keine Bücher, nur Dein kleiner Bruder?

  • #104

    uwe (Mittwoch, 17 Dezember 2008 18:06)

    Hat das Stil - einen Schwachsinn zum Hundertsten? Nicht der erbärmlichsten sozialempirischen Untersuchung würde das standhalten. Klar gibt es sowas. Hier hat sich neulich einer umgebracht, der ist auf einen alten Förderturm geklettert und hat sich suizidiert. Das ist die Marke Mensch: Alle hier sollen sehen, was sie mir angetan haben, alle sollen es sehen, hautnah, in der direkten Umgebung, Mama, Papa, all die Hurensöhne, die mich nicht richtig erkannt haben.
    Gibt es - keine Frage. Und die anderen? Ist ein KZ ein Zuhause (zugespitzt, jaja, ich weiß). Selten einen so blöden Satz gelesen! Soviel zum Jubiläum - tut mir leid.

  • #103

    finn (Freitag, 12 Dezember 2008 23:13)

    "Heimat ist, wo man sich aufhängt."
    Thomas Bernhard


    (damit musste ich warten, bis zum jubiläumsgästebucheintrag!)

  • #102

    sonja (Freitag, 12 Dezember 2008 23:03)

    der zeitpunkt ist gekommen, wo scheinbar die erklärung für den begriff heimat gefunden wurde: heimat ist da, wo man satt wird. als ich den text las, bekam ich magenschmerzen und brauchte einige tage um zu wissen warum. es gab da schon mal jemanden, der "das volk" satt gemacht hat...satt - für mich ein gefährlicher ausdruck. es gibt gesellschaftsformen, die schon so manchen den magen verdorben haben...und nicht nur den magen. sattsein bedeutet für mich trägkeit, willenlosigkeit und genügsamkeit. zu viele totgesättigte sehe ich täglich um mich rum...keine lebendigkeit mehr da...satt gemacht werden, nein, nicht der passende ausdruck für mich! für mich ist heimat finden,da, wo ich meine lebendigkeit im ganzen wesen meines daseins spüren und leben kann: wenn das kribbeln der lebensenergie in jeder zelle des körpers frei fließt, der geist hellwach ist und die seele voll freude sich in kreativität ausdrücken darf - egal in was für einer form...dann ist der ort der heimat gefunden. eine zeitlang ausruhen und genießen was ist...um dann weiter gehen zu können um eine neue art-ort heimat zu finden...die welt ist zu vielfältig um einfältig zu sein...

  • #101

    Jette (Donnerstag, 11 Dezember 2008 21:20)

    Bruderherz,
    jetzt noch ich, damit sich das ganze familiensimsalabim langsam füllt...

    ohne frage- es besteht ein unterschied zwischen heimat und zuhause! mein zuhause ist da, wo mein bett ist und mein schrank und wo ich esse...
    heimat ist anders, sehr viel mehr. Bedeuten all diese schönen bilder und Situationen, die beschrieben werden, nicht einfach Vertrautheit? ich kenne das. vor allem und am stärksten, wenn ich das waschmittel meiner mutter rieche. schönes bild-toller geruch. aber ist es nicht einfach modern und romantisch seine heimat so zu definieren? meine heimat ist doch da, wo meine wurzeln sind, wo ich mich entwickelt habe, wo ich sovieles "zum-ersten-mal" gemacht habe. finn würde jetzt wohl sagen: ja, aber wir suchen nach den teilen. diese teile...wenn ich daran denke (an die teile), wie das waschmittel, dann lande ich immer bei meiner familie und cuxhaven - also behaupte ich, dass diese teile "nur" erinnerungen oder verknüpfungen dessen sind, was für jeden von uns seine heimat ausmacht.wenn ich sie verfolge und bis zum ende weiter denke, dann lande ich bei meiner heimat. bei mir familie und cuxhaven (so unwohl ich mich in dieser stadt fühle- sie ist doch meine heimat vll auch nur im zusammenhang mit meiner familie?!)

  • #100

    Julia (Sonntag, 07 Dezember 2008 00:35)

    kann es sein, dass heimat besonders an weihnachten unheimlich wichtig wird? egal wo du gerade bist, an weihnachten will man einfach zu hause sein. dort wo es die gefüllte gans gibt die nur mama so kann, die leckeren plätzchen...einfach das ganze drumherum. mag sein, dass der ganze konsumwahn weihnachten zu stress werden lässt.
    an weihnachten tut man nen teufel, um an heiligabend dort zu sein, wo heimat ist... das ist dort wo man satt wird, wo menschen auf einen warten und dort wo man so sein kann wie man ist.

  • #99

    sonja (Freitag, 21 November 2008 19:17)

    räuberhände...ein buch, das mich an ein stück alte heimat erinnern ließ. als ich es las, fand ich mich in samuel wieder. längst vergessene wunden brachen wieder auf und meine gefühle schlugen purzelbaum...ich wurde krank. ein freund schrieb mir, nimm dir was du brauchst. und ich las das buch nochmal. aber dieses mal anders...ich las nur die eingeklammerten texte und fand eine wunderschöne liebesgeschichte. alles alte konnte bei mir heilen und das buch ist ein wahrer schatz für mich...und vielleicht hab ich glück und ich lerne ihn mal persönlich kennen...samuel

  • #98

    gnews (Montag, 17 November 2008 00:50)

    Da macht das Lesen Spaß. Wir kommen bestimmt bestimmt wieder. Tolles Projekt.

    Das G-News Team

  • #97

    finn (Mittwoch, 12 November 2008 18:06)

    nee, läuft weiter, stirbt nicht, der laden hier. werds nur nicht mehr sooo intensiv betreuen. portraits, die entstehen, werd ich auch weiter online stellen, aber nicht mehr jede woche...
    und wer mir was schickt, hat auch weiterhin chance, dass es hier erscheint. und das gästebuch, ganz klar, bleibt am leben!

  • #96

    Julia (Mittwoch, 12 November 2008 15:50)

    was passiert eigentlich mit heimathuckepack nach ablauf der zeit? offline? alles wech? not available?

  • #95

    baselplus (Samstag, 01 November 2008 18:26)

    Hallöchen, ab sofort kannst Du fast geschenkt ein super Chalet bekommen; das kann ein tolles Heim sein mit viel Aussicht - schau bei mir schnell rein.
    LG - Jo

  • #94

    jule (Freitag, 31 Oktober 2008 16:32)


    hm...es gibt auch in städten scheiß dinge...
    außerdem lernt man in kleinstädten bzw. dörfern sehr gut damit umzugehn, andere menschen und ihr dummes gelaber zu ignorieren. andererseits versteh ich es auch wirklich, dass man da flüchten will. und man kommt irgendwie nie woanders hin...
    aber joa ich glaub auch nich, dass du cux nich vermisst oder so ....
    ich denk auch, dass es keine rolle spielt, ob es schön für dich war oder nich.
    aber wenn du nie wieder dort hingehn könntest, dann würdest du es vermissen oder nich?

  • #93

    Sara (Freitag, 31 Oktober 2008 12:42)

    Eigentlich weißt du schon wo ich herkomm.
    Hab ich dir in meiner Mail geschrieben. Aber ich
    verzeihe dir, dass du dich nicht mehr dran erinnerst.
    Bei den vielen Fans :-)
    Hannover. Da bin ich geboren. Aber ich finde gar
    nicht, dass das wirklich eine Rolle spielt ob es da
    schön war oder nicht.
    Wenn wir hier jetzt von Uwes Definition von Heimat
    sprechen, dann hast du eigentlich keine Chance
    dich von Cuxhaven zu lösen. Also nicht wirklich.
    Das ist ein bisschen wie Familie.
    Deine Eltern verlässt du auch irgendwann, aber was
    sie dir in frühster Zeit gezeigt, erzählt,
    beigebracht haben trägt einen so großen Anteil
    daran wie du heute bist. Das kannst du irgendwie
    nicht ablegen. Vielleicht höchstens vergessen.

    Aber es ist ja auch nicht der Ort selbst der
    dich geprägt hat. Sondern, dass alles was wichtig
    war dort stattgefunden hat. Keine andere Stadt auf
    der Welt, egal wie schön sie auch sein mag, kann
    diese ersten Erinnerungen ersetzen.
    Aber das heißt ja nicht, dass du Sehnsucht nach
    dem Ort haben musst. Es geht ja irgendwie eher um
    diese aller ersten Prägungen im Leben. Die können
    ja auch schrecklich sein. Aber prägend bleiben sie
    eben trotzdem.

  • #92

    Sophie (Freitag, 31 Oktober 2008 12:39)

    Sind es die Menschen und Strukturen in Cuxhaven, die dich "krank" machen?
    Das kann ich aus dieser Perspektive noch verstehen, aber wenn du jetzt am Wochenende da wärest. Morgens die Sonne aufgeht, du in Döse in der Nähe der Kugelbake spazieren gehst, wo kein Mensch ist, völlige Ruhe, die Sonne dein Gesicht wärmt und du das Surren der Schiffsmotoren hörst...
    Irgendwie ist das für mich auch Cuxhaven... das sind ja keine Strukturen. Vielleicht gibt es diese Momente auch an anderen Orten an der Nordsee... aber dieses Gefühl gehört für mich mit zu Cuxhaven und somit auch ein Stück Heimat.

  • #91

    finn (Freitag, 31 Oktober 2008 11:58)

    hej, das ist ein ausgesprochen guter satz finde ich:

    >Wahrscheinlich weil sie alle ahnen, dass ein >wichtiger Teil von ihnen dort geformt, oder >vielleicht auch verformt, wurde.

    - ich finde aber nicht, dass in einer neuen stadt nichts eine geschichte hat, alle orte ohne bedeutung sind. das ist doch nur im wirklich allerersten moment so. danach muss man eben die geschichten finden, die bedeutung, also klar: sagst du ja auch schon, aber irgendwie will ich protestieren. vielleicht nur, weil mir die vorstellung nicht gefällt, dass cuxhaven mich so sehr geprägt haben soll. also: dieser ort. ich bin ja stolz und ausgesprochen froh über meine freundschaften. fast alle meine wichtigsten freunde sind cuxhavener - und keiner ist mehr in cuxhaven. wenn ihr beide so schreibt (sara, ich weiß ja gar nicht, wo du herkommst, aber es klingt besser als cuxhaven), dann bin ich fast etwas neidisch: oberhausen ist objektiv vielleicht nicht die geilste stadt der welt, aber immerhin ist es eine stadt, in die man zur not zurückkehren kann. das geht mit cuxhaven eigentlich echt nicht. ich bin also fast gezwungen, mich von diesem ort zu lösen, meine heimat in den menschen zu sehen, die mich weiter begleiten, und mit denen ich nun mal eben zufälligerweise vor einer nicht besonders eindrucksvollen kulisse gespielt habe. bei mir ist da wirklich wenig sehnsucht nach dem ort.
    vielleicht wird mir aber auch erst noch bewusst, wie sehr mich cuxhaven geformt hat (ah, wenn ich das schreibe, kann ich, will ich es mir nicht vorstellen). oder eben auch verformt...

  • #90

    Sara (Donnerstag, 30 Oktober 2008 23:34)

    Ja, ich verstehe jetzt was du meinst.
    Ich finde aber auch, dass man dann gerade in der Fremde erst ein Gefühl für diese Heimat entwickelt. Solange ich in meiner Geburtsstadt gewohnt hab, hatte ich immer das Gefühl, dass ich überall heimisch sein könnte. Dass es keinen großen Unterschied macht ob ich hier bleibe oder weggehe.
    Aber das stimmt irgendwie nicht.
    In einer neuen Stadt hat nichts eine Geschichte. Kein Ort eine Bedeutung. Alles ist fremd. Und klar, man sammelt neue Freundschaften, Augenblicke und Momente aber die Ersten prägen einen vielleicht irgendwie doch anders als alle folgenden. Sodass dann, wie bei dir mit der Frau, plötzlich schon ein kleines Ereigniss ausreicht um, tja, irgendwas auszulösen.

    Und "Heimat" scheint auch immer eine gewisse Wehmut mitzubringen. Zumindest wenn man nicht mehr dort ist. Selbst Menschen die eigentlich immer nur weg wollten sprechen nach einiger Zeit anderswo immer mit einem Leuchten in den Augen von ihrer einst so verhassten Heimat.
    Wahrscheinlich weil sie alle ahnen, dass ein wichtiger Teil von ihnen dort geformt, oder vielleicht auch verformt, wurde.

  • #89

    uwe (Donnerstag, 30 Oktober 2008 21:40)

    Ja - wobei das sehr unterschiedlich sein kann, was dann tatsächlich an Heimatlichem auch so empfunden wird...Geografie...Essen...Sprache...Umgangsformen...tausend andere Sachen, die sich in uns einbrennen und die dann bei der Definition von Zuhause fühlen auf einmal eine Bedeutung bekommen, die einem vielleicht erst nach und nach bewußt werden, manchmal aber auch schlagartig.
    Ich habe mal eine zeit in Hamburg gelebt und habe mich dort auch sehr Zuhause gefühlt. Dann geh ich eines Tages in der Mönckebergstraße in ein Geschäft und da war eine Frau, die irgendwelchen Tinneff, Haushaltswaren, Reiniger oder sowas an einem Stand verkauft hat. Ich bin da stehen geblieben, nicht weil mich interessiert hat, was die da verhökern wollte, sondern weil die einen so wunderschönen Ruhrpottslang sprach. Ich hab das reingesogen wie Muttermilch. Dann fragte ein Mann, wo sie herkomme, und sie sagte, aus Oberhausen, der Wiege des Ruhrgebietes - da war ich ehrlich überwältigt. Ich hatte das ja nicht vermißt, dann hörte ich es und es hat etwas in mir ganz heftig angerührt, so wie man eine Klangschüssel anschlägt und die ewig lange einen Ton hinterherschwingt,der durch und durch geht.
    Letzten Sonntag, nach dem Fußball saß ich in der S-Bahn nach Bochum neben einem sehr netten Fan aus Kaiserslautern - wir sprachen miteinander und irgendwann fragte ich ihn wegen seiner Sprache, ob er ein Ossi sei. Er sagte, scheiße hört man das noch immer? Ich hatte es gemocht, daß er so sprach, ich habe lange im Osten gelebt, war dort sehr zu Hause. Aber es war eine ganz andere Emotion, verglichen mit dem Erlebnis mit der Frau mit dem Verkaufsstand auf der Mönckebergstraße.
    Wird es so etwas deutlicher, was ich meine?