janos

 

Janos, Schüler, geboren '93 hat drei Geschwister und einen scheuen Blick. Er hat nicht so viel Zeit fürs Gespräch, um die Ecke warten Freunde auf ihn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

WENN ALLES VOLL MIT MENSCHEN IST

 

 

Das ist ne schreckliche Vorstellung, wenn alles voll ist mit Menschen. Ich will, dass Orte bleiben, wo es keine Menschen gibt. Dafür würde ich mich einsetzen, vielleicht, wenn ich älter bin. Da bin ich ja auch verantwortlich: wenn ich das will und so denke, dann muss ich auch was machen, glaube ich. Noch nicht, vielleicht. Aber dann.

 

Eigentlich weiß ich gar nicht, wie ich entscheide, also was warum. Wie das funktioniert, ne Entscheidung. Vielleicht entscheidet man normalerweise, weil man hofft, irgendwas. Ich hoffe aber nicht so richtig, glaube ich. Höchstens, dass nicht alle nacheinander sterben, meine ganze Familie und so. Ich will nicht, dass die weggehen. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Wo gehen die dann auch hin? Manche, die wiederbelebt wurden, sagen ja, dass sie ein Licht gesehen haben oder eine Treppe hoch gegangen sind. Weiß ich nicht, ob das stimmt. Aber ich hoffe es. Ah! Das hoffe ich also!

 

Ich glaube, das jetzt hier, also das Leben, das ist nur ein Abschnitt. Danach muss es ja irgendwie weitergehen. Am besten mit nem großen Abenteuer. Da wäre ich dafür, dass es so richtig los geht, wenn das Leben vorbei ist. Das wär doch prima. Irgendwie kann ichs mir nur schlecht vorstellen, was danach kommt. Ich vermute, es wird alles gespeichert im Gehirn, allesalles. Ist das so? Dass man alles behält und dann noch alles weiß, was passiert ist im Leben, wenn man da oben ist?
Aber selbst, wenn es so ist: deshalb weiß ich leider trotzdem nicht, worum es geht. Hier unten, meine ich. Keine Ahnung. Was hilft ist, wenn man eben gute Freunde hat, dann läufts ja schonmal so an sich, das Leben.

 

Ich möchte keinen Job haben, bei dem man immer nur an einem Platz ist. Ich will die Welt sehen, mit Freunden unterwegs sein. Familie gründen eher nicht so. ich glaube, dann ist das Leben, naja... Zumindest ist man sehr gebunden, wenn man ein Kind hat. Ich will mich nicht anfesseln. Ich will nicht die Pflicht haben, jeden Tag am selben Ort zu sein, über Jahre hinweg. Vielleicht sollte man selbstständig sein, dann kann man das selber bestimmen. Sich auch mal Ferien nehmen vom Leben. Ich freu mich schon drauf, wenn die Schule hinter mir liegt. Dann kann ich mein Leben selbst entscheiden.

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    finn (Freitag, 03 Oktober 2008 17:26)

    die fotos sind ausnahmsweise nicht von mir - sondern von meinem freund und kameramann dylan thompson!

  • #2

    Sara (Freitag, 24 Oktober 2008 23:48)

    Tja, ob nun als Kind oder als Erwachsener: Unendlichkeit wie Ende sind völlig unbegreiflich.